Schlagwort: algorithmen

  • Care & Digitalisierung. Reproduktion in der digitalisierten Gesellschaft. Eine Einleitung

    Care und Digitalisierung weben ein Netz vielfältiger Zusammenhänge. Umso wichtiger erscheint dabei eine genuin netzfeministische Perspektive, die Sorgearbeit in einer umfassenden Digitalisierung vielfältiger Lebensbereiche ernst nimmt.

    von Ann-Kathrin Koster und Hannah Lichtenthäler

    In der Mitte ist ein Smartphone Bildschirm, darin abgebildet, über den Bildrand hinausragend sitzt eine Person im Schneidersitz, mit den Armen auf den Knien abgelegt, kurze blonde Haare, blaue Jeans, weißes Tshirt. Mit Linien und Icons verknüpft gehen weitere Bilder um das Smartphone herum. Unten rechts halten drei Demonstrierende die Verdi Fahnen hoch, darüber ist eine Schwarze Faust zu sehen. Darübe recht oben in der Ecke ist ein Bild mit sechs Kacheln von einer Videokonferenz zu sehen. Links oben in der Ecke ist eine Ärztin mit Headscarf zu sehen. Davon geht ein Bild mit drei Pillen ab, darunter eines mit einer Hand, die eine Pille und ein Glas Wasser hält. Darunter ist ein positiver Schwangerschaftsatest sowie ein Eierstock mit eingenisteter Eizelle sowie darunter einem Fötus im Uterus zu sehen.
    Illustration: Lucie Langston

    Care-Arbeit ist ein Kosmos unterschiedlicher Tätigkeiten: Sorgearbeit ist reproduktive Arbeit, insofern, als dass sie auf den Erhalt menschlichen Lebens abzielt und damit einen wesentlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Ordnung leistet. Wenn Kinder nicht mehr den Weg in die Schule finden, Lebensmittel nicht mehr eingekauft und die Eltern nicht mehr unterstützt werden, dann stehen die Mühlen der Gesellschaft still. In all jene Felder halten digitale Anwendungen und Unterstützungen Einzug – sei es, weil wir unsere Lebensmittel bequem per App bestellen und nach Hause liefern können und auch die Reinigungskraft ganz unkompliziert per App vermittelt zu uns nach Hause kommen kann. Dienstleistungsangebote, die uns reproduktive Arbeiten abnehmen, werden in schier unendlichem Maße in die dafür vorgesehenen App-Stores gespült (Flink, Gorilla, Helping, etc).

    Das ist jedoch nur ein kleiner Teil dessen, was sich über das Ineinandergreifen von Care und Digitalisierung betrachten lässt. Die Idee zum Dossier entstand vor der Beobachtung einer zunehmenden digitalen Begleitung des Prozesses des Eltern-Werdens und Eltern-Seins, aber auch der Entscheidung, nicht Eltern werden zu wollen. Einerseits geschieht dies in Form von Apps: Zyklus-Apps, Apps zur Verfolgung der Entwicklung des Fötus, zur Förderung der mentalen wie physischen Gesundheit während der Schwangerschaft, oder zur Förderung der Selbstbestimmung in der Schwangerschaft und während der Geburt. Andererseits bilden auch digitale Communities vor allem in sozialen Medien wie Instagram, Facebook oder Twitter einen wesentlichen Bezugspunkt reproduktiver Arbeit. Sie stellen neue Informationsnetzwerke dar, in denen Gleichgesinnte sich verbinden, Hilfe und Rat suchen, aber auch Anregungen und Empfehlungen aussprechen. Es entstehen neue Welten der #momtobe, #momsofinstagram oder der #momoftwo. Soziale Plattformen werden so zu zentralen Anlaufstellen für alle Neu-Eltern oder auch derjenigen, die keine werden wollen oder es sogar bereuen – #regrettingmotherhood. Darüber hinaus gibt es auch Apps, Menschen mit Kindern in ihrer Umgebung zusammenzubringen, um zu erleichtern andere Eltern kennenzulernen, eine Dating-App für Playdates mit den Kids sozusagen. 

    Hinter diesen Prozessen stehen grundlegende Forderungen feministischer Bewegungen, die zwar in unterschiedlichen Kontexten entstanden sind, doch trotzdem Gemeinsamkeiten aufzeigen. Es geht dabei vor allem um das Aufbrechen von patriarchalen Machtstrukturen und Ungleichheitsverhältnissen, die Diskriminierung fortführen und Ausschlüsse festigen und damit vor allem marginalisierte Personen aus den LGBTIQ+ und BIPoC Communities betreffen. Feministische Netzpolitik beschäftigt sich vor allem mit Fragen bezüglich Zugang zum und Teilhabe am Internet und digitalen Inhalten, Urheberrecht, Datenschutz, Überwachung, digitaler Öffentlichkeit sowie der Bekämpfung digitaler Gewalt.1 Diese grundlegenden feministischen Kämpfe um Zugang, Teilhabe, Repräsentanz, Sichtbarkeit, Schutz vor Überwachung und Gewalt finden sich auch in der Bewegung reproduktiver Rechte und sexueller Selbstbestimmung wieder. Darüber hinaus geht es auch um Gerechtigkeit, weshalb das Dossier auch auf das Konzept der reproduktiven Gerechtigkeit blickt, das in den 90er Jahren im Schwarzen Feminismus der USA entstand mit dem Ziel reproduktive Rechte mit sozialer Gerechtigkeit zu verknüpfen.2 Ziel dieses Dossiers ist es, Gemeinsamkeiten beider Konzepte herauszustellen und nach Visionen für eine gerechte, feministische, digitale Zukunft für alle Menschen – ob mit oder ohne Kinderwunsch – Ausschau zu halten. 

    Wir widmen uns reproduktiver Arbeit vor allem hinsichtlich der Rolle als Eltern – nicht nur bedingen Phasen der Schwangerschaft und damit letztlich die Geburt den Start neuer Beziehungsgeflechte – die Eltern-Kind-Beziehung wie auch Beziehungen zu anderen Eltern –, sie bringen im weiteren Verlauf mitunter auch neue reproduktive Tätigkeiten mit sich. Das umfasst sowohl die Arbeit und die Sorge um den eigenen Körper im Verlauf der Schwangerschaft wie auch die Sorge um das Heranwachsen des neuen Menschen, als auch im Anschluss daran die Umsorgung der Kinder und damit verbunden notwendigerweise weiterer anfallender Arbeiten. Neben den konkret materialistischen Aspekten wird der Prozess jedoch auch von neuen Zuschreibungen begleitet. Hier spielen Rollenerwartungen an (Nicht-)Eltern ebenso eine Rolle wie Geschlechterstereotype. Eltern-Werden oder -Sein geht auf besondere Weise mit der Perpetuierung verschiedener Geschlechterrollen einher – sei es das vermeintliche „Mutterideal“ oder das Sprechen über die neue „Vaterrolle“ oder aber das Ziel der Vereinbarkeit oder der gerechten Aufteilung von Care-Arbeit.

    Wie steht es also um reproduktive Gerechtigkeit in Zeiten umfassender Digitalisierung? Welches Bild von Schwangerschaft und Elternschaft entsteht etwa in sozialen Medien? Trägt dieses zur Selbstermächtigung und Selbstbestimmung in Bezug auf Reproduktion bei? Wie wird Sorgearbeit vermittelt und inszeniert? Wir fragen aber auch danach, welche Angebote zur Unterstützung von Sorgearbeit und reproduktiver Rechte digitale Infrastrukturen bieten und wie diese genutzt werden können, ein realistisches Bild von Sorgearbeit zu zeichnen und dadurch gerade eine gerechte Aufteilung zu fördern und so emanzipative Momente zeitigen. 

    Digitale Angebote – allen voran das Internet und speziell die sozialen Medien – stellen gegenwärtig einen zentralen Ort des Informationsaustausches und damit der Wissensvermittlung dar. Neue Rollen und neue Arbeiten müssen gelernt, routiniert und internalisiert werden. Digitalisierung hilft dabei, indem wir uns binnen Sekunden unzählige Informationen erklicken können. In schnelllebigen Formaten und kurzen Texten, wie sie in sozialen Medien vorherrschen und eine große Reichweite erzielen wollen (#tl:dr), sind Stereotypen häufig zu finden. Deutlich wird: Die Verrichtung von Care-Arbeit ist in hohem Maße begleitet von Zuschreibungen. Weit verbreitet und tief verankert ist etwa die Annahme, Frauen seien in besonderem Maße für die Verrichtung von Sorgearbeit geeignet, da sie besonders liebevoll, sensibel und auf die Bedürfnisse anderer ausgerichtet seien. Frauen, also weiblich sozialisierte Personen, seien qua Natur dahingehend veranlagt, die Bedürfnisse von anderen zu befriedigen. Gleiches gilt für die Zuschreibung als Mutter – Mütter sollen gerade ihre Kinder selbst betreuen, sie sollen aufopferungsbereit sein und Kindern ein liebevolles Zuhause geben. Das schließt nicht selten die Notwendigkeit eines “perfekten” Familienheims ein. All jene Zuschreibungen, imaginäre wie auch stereotype, werden in sozialen Netzwerken propagiert, zur Schau gestellt und letztlich auch zum Gegenstand gesellschaftlicher Auseinandersetzung und Kritik.  Mit solchen Stereotypen bricht der Twitteraccount @MayamitKind. Erzählt wird hier der Alltag einer polyamoren Patchwork-Familie aus der Sicht einer trans Mama. In ihrem Audiobeitrag schildert Maya den (nicht)emanzipativen Zusammenhang von Care-Arbeit und Digitalisierung. Maya spricht hier vor allem über die Bedeutung queerer Eltern-Communities in sozialen Netzwerken und den gleichzeitigen Herausforderungen im Umgang mit digitaler Gewalt in ebendiesen Räumen. Im Wiederabdruck des Missy-Artikels “Wer wird die Menschheit der Zukunft zur Welt bringen?” fordern Ulla Heinrichs und Anan Fries den engen Zusammenhang von Schwangerschaft und Weiblichkeit heraus, indem sie die Idee eines transhumanen Körpers durchspielen und so Schwangerschaft in nicht-binären Kategorien denken.

    Lange schon hält sich die Beobachtung, dass gerade in heterosexuellen Beziehungen die Geburt von Kindern zu Re-Traditionalisierungsprozessen führe. Gemeint ist damit der Umstand, dass es überwiegend Frauen sind, die die neu anfallenden Tätigkeiten – insbesondere die Betreuung der Kinder – übernehmen – und das, obwohl sie in gleichberechtigten Beziehungen leb(t)en. Damit schreibt sich entgegen einer vermeintlichen Annahme einer zunehmenden Gleichberechtigung der Geschlechter vielmehr eine „Persistenz geschlechterdifferenzierter Arbeitsteilung“ fort (Müller/Zilien 2016: 410). Doch wie lässt sich dies erklären? Unterschiedliche Untersuchungen zeigen, dass dies bereits gefördert wird, bevor Kinder überhaupt geboren werden. Schwangerschaften sind hierbei also ein besonders sensibler Zeitraum, was eine mögliche paritätische Aufteilung von Care-Arbeit betrifft. So zeigten etwa Studien, dass eine geschlechtsspezifische Arbeitsteilung bereits in Geburtsvorbereitungen angestrebt werde, vor allem durch gezielte Ansprachen von Männern und Frauen und damit verbundenen traditionellen Zuschreibungen. Ein wichtiges Stichwort ist in diesem Kontext “mental load” – gemeint ist hier die Verantwortung, die mit der Organisation von alltäglichen Aufgaben einher geht, wobei diese kognitive Sorgearbeit als besonders belastend empfunden wird. Neben der aktiven Arbeit fallen hier vor allem das Drandenken und Nicht-Vergessen, das Kontrollieren und Nachfragen ins Gewicht. In ihrem Audiobeitrag geht Jo Lücke für uns genauer auf den Zusammenhang von Mental Load und Digitalisierung ein. Um genau diese (un)gerechte Aufgabenteilung plastisch zu veranschaulichen hat Johanna Fröhlich Zapata den Care-Rechner entwickelt. Ein erster Schritt kann, wie sie sagt, ​​”das Sichtbarmachen” eben jener ungerechten Verteilung sein. In ihrem Audiobeitrag stellt sie uns das Rechentool vor und erklärt, was sie zur Programmierung bewegt hat. 

    Solche Zuschreibungen schreiben sich in sozialen Netzwerken als Lernorte zukünftiger Eltern fort. Gerade hier lässt sich hinsichtlich zukünftiger Elternrollen eine Re-Traditionalisierung beobachten. Es sind zudem hauptsächlich weiße cis-Frauen in normativen Körpern, die ein traditionelles heteronormatives Bild von Familie vermarkten. Dies reproduziert Ausschlüsse von u.a. BIPoC Personen, nicht-binären Eltern, trans* Eltern oder queeren Eltern, die in diesem normativen Narrativ so gut wie nicht vorkommen. Das ist besonders heikel, da gerade werdene Eltern – und dabei insbesondere Mütter –, so Friederike Jage-D’Aprile, vermehrt nach Informationen auf sozialen Medien suchen und diese Plattformen auch von vor allem weißen, weiblich gelesene Personen in cis-heternormativen Beziehungen mit Beiträgen über Schwangerschaft, Kindererziehung und Care-Arbeit bespielt werden. So wird deutlich, dass gerade soziale Medien das Bedürfnis nach Wissen zu den Umständen des Familienlebens, von Schwangerschaft, Kindererziehung und Elternschaft zunehmend befriedigen – sie tun dies aber, wie Lisa Trautmann in ihrem Beitrag  schreibt, indem sie „Frauen- und Mutterrolle[n] transportier[en], die eher den normativen Erwartungen von 1950 als 2020“ entsprechen. An vorderster Front steht die aufopferungsvolle Mutter, die sorglos Kinderbetreuung und Haushalt meistert – und wenn es gewünscht ist oder sein muss, auch gleich die Rolle einer erfolgreichen Unternehmerin verkörpert. Für solche Rollenbilder hat sich auf sozialen Medien der Begriff der erfolgreichen #Instamoms etabliert. Zwar zeigen auch die großen Profile hier und da Brüche im idyllischen Alltag – seien es Momente der Überforderung oder des Misslingens –, in erster Linie verkörpern sie alle jedoch ein Familien- bzw. Mutterideal, wie es auf sozialen Medien gesucht und erwartet wird: Perfekt, glanzvoll und zum Wohlfühlen, Probleme der Vereinbarkeit haben hier keinen Platz. Lisa Trautmann verwendet hier nicht als einzige die Zuschreibung einer toxic positivity. Im Wiederabdruck des Beitrags “KI can’t care. Mütterlichkeit im Zeitalter Künstlicher Intelligenz” von Hannah Lichtenthäler dass Mutterschaft in feministischen Diskursen oft als ein Randthema gilt. Sie setzt sich auf einer breiteren Ebene mit Bilder von Mutterschaft und Mütterlichkeit in digitalen Medien und im Kontext intelligenter Technologien auseinander und wie diese Wege aufzeigen könnten, das Thema aktiver in feministische Kämpfe einzubinden.

    Dabei sollten wir nicht vergessen, dass soziale Medien meist von großen Tech-Unternehmen programmiert und bereitgestellt werden. Wie Lena Weber in ihrem Audio-Beitrag aufzeigt, besteht ein enger Zusammenhang zwischen ökonomischen Strukturen und Erwerbsarbeit, der sich auch im Digitalen fortschreibt. Hierbei gewinnt gerade jenes Unternehmen, welches die meisten und detailliertesten Daten über die eigenen User*innen generiert und diese gewinnbringend an Kund*innen vermitteln kann – damit diese wiederum gezielt Werbung für einen ausgewählten Personenkreis schalten und so den eigenen Absatz steigern. Gerade mit der Präsentation idyllischer Familienbilder und einer gelingenden Vereinbarkeit von Familie und Beruf lässt sich eine Vielzahl an Bedürfnissen befriedigen. Sie stillen gerade in Krisenzeiten die Sehnsucht nach Normalität und lenken vielfach von den eigenen Problemen ab. Sie bieten vielfach Möglichkeiten zur Flucht aus der Realität – Wissensvermittlung und soziale Praktiken von Elternschaft sind somit in spezifische ökonomische Strukturen und damit zusammenhängende Interessen eingebettet. Soziale Medien sind auf das engste mit der Generierung von Einnahmen großer Tech-Unternehmen verbunden – und in diesem Kosmos nehmen eben jene reichweitenstarken #Instamoms eine wesentliche Rolle ein: Die Präsentation ihres privaten Familienlebens wird zum Beruf und ihr Handeln unterliegt nunmehr auch in hohem Maße ökonomischen Zwängen. Wie Ute Kalender in ihrem Beitrag aufzeigt, besteht die Arbeit solcher “digitalen Hausfrauen” an dem unermüdlichen Posten von Beiträgen, dem Liken anderer Beiträge und dem Aufrechterhalten sozialer Netzwerke – dabei ist ein Großteil ihrer Arbeit jedoch nicht entlohnt, wie Ute Kalender schreibt, denn ein nicht unwesentlicher Teil “ihrer erwirtschafteten Gewinne geht […] nicht an sie sondern als Profite an die Plattformbesitzenden und Unternehmen. Mark Zuckerberg gehört bekanntlich zu den reichsten Menschen der Welt.” Diesen Eindruck unterstützt Chris Köver in ihrem Audiobeitrag. Über das Klicken und Liken hinaus, geht es vor allem darum digitale Sorgearbeit als solche anzuerkennen und zu verdeutlichen, dass Mikropraktiken auf sozialen Medien – das umfassende kommentieren und moderieren von Kommentaren unter Posts, das Anzeigen von Hassnachrichten und diffamierenden Bildern, das füreinander Dasein unter Betroffenen von digitaler Gewalt – zentrale Stütze des Plattformkapitalismus darstellen. 

    Wir sollten also die Aktivitäten und das Engagement in sozialen Netzwerken nicht lediglich als eine Form von Eskapismus abtun. Vielmehr sollten wir die sich dort entfaltenden Praktiken gerade in ihrer wirklichkeitsstiftenden Wirkung ernstnehmen. Durch die Präsentation spezifischer Geschlechterrollen wird ein Normalzustand konstruiert und festgeschrieben, der kaum Platz neben heterosexuellen Familienidealen lässt. Andere, realgelebte Modelle wie Freund*innenschaft, Patchwork, Alleinerziehende, Mehrelternschaft oder Wahlfamilien werden nicht nur ausgegrenzt, sondern fallen so hinter die gegenwärtig gelebte Realität weit zurück.

    Doch die Strukturen der Wissensvermittlung im Digitalen sind vielfältig und dürfen nicht allein als in der Tendenz konservativ interpretiert werden. Die Vermittlung notwendiger und zum Teil lebensrettender Informationen geschieht über soziale Netzwerke hinaus. Gerade hier nehmen unterschiedliche digitale Infrastrukturen eine wichtige Rolle ein. Das zeigen etwa Initiativen wie Women on Web, die sich bereits seit 2005 für die Vermittlung von Informationen zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen einsetzen und sich somit als digitales Beratungsangebot im Bereich der sicheren Abtreibung verstehen. Darüber hinaus unterstützt die kanadische gemeinnützige Organisation jedoch auch aktiv bei Abbrüchen: Sie bieten weltweit Online-Beratungen für Schwangerschaftsabbrüche an und leben so den ursprünglichen Netzwerk- und Emanzipationsgedanken des frühen Internets. Dabei hat sich die Arbeit von WoW professionalisiert: von einer Webseite des “pure[n] Chaos, sie war eine Art unzusammenhängendes Notizbuch von Rebecca [Rebecca Gomperts, die Gründerin von WoW], bestehend aus einer eklektischen Mischung von Texten und Bildern”, zu einem weltweiten digitalen Unterstützungsnetzwerk. Sie ist Raum persönlicher Erfahrungen und Geschichten, Ort wissenschaftlicher Informationen und Möglichkeit telemedizinischer Abtreibungen. Sie verstehen sich damit als Advokat*innen einer emanzipativen Gesundheitspolitik, die sich die Möglichkeitsräume digitaler Anwendungen in ermächtigender Weise zu eigen machen. Ebenfalls der Vermittlung sicheren Wissens rund um Schwangerschaftsabbrüche verschrieben haben sich Doctors for Choice – sie wollen ihr in langjähriger Erfahrung gesammeltes Wissen aus der Praxis im Sinne reproduktiver Rechte und Gerechtigkeit einsetzen. Dazu gehört in besonderem Maße, über die Möglichkeiten und Bedingungen von Abtreibungen zu informieren. In ihrem Beitrag für das Dossier stellen Jana Maeffert und Dani Nikitenko Informationen über den medikamentösen Schwangerschaftsabbruch insbesondere in Deutschland zusammen und schildern, wie dieser digital begleitet und unterstützt wird. Sie machen deutlich, dass ein selbstbestimmter Abbruch in der eigenen vertrauten Umgebung nicht nur rechtlich möglich, sondern auch sicher und für die betroffenen Personen oftmals die richtige Wahl ist. Dabei ist auch diese Form der Wissensvermittlung nicht frei von Komplikationen So schildern WoW wie auch Doctors for Choice Probleme mit Falschinformationen, Abtreibungsgegner*innen oder Berichten von der Unterdrückung oder Löschung ihrer Informationen. Deutlich wird hier, wie umkämpft die Verbreitung von Wissen in digitalen Räumen ist, speziell über körperliche Selbstbestimmung und reproduktive Rechte, und dass aufklärerische und emanzipative Arbeit bis heute von Hürden und Schwierigkeiten geprägt ist. Derya Binışık richtet in ihrem Audiobeitrag ihren Blick ebenfalls auf reproduktive Gerechtigkeit im Kontext der digitalen Transformation, konkret mit Blick auf Reproduktionstechnologien. Gerade in diesem Kontext gelte es, alle Akteur*innen in den Blick zu nehmen und strukturelle Diskriminierung vorzubeugen. Dabei müssen uns immer wieder die Frage stellen, ob wir das, was technologisch möglich ist, wirklich wollen, und welche Interessen dabei in erster Linie vertreten werden.

    In der Vermittlung von Wissen nehmen auch weitere digitale Infrastrukturen eine besondere Rolle ein. Gemein sind digitale Applikationen wie Apps, die elektronische Patient*innenakte oder Online-Kurse sowie Angebote im App-Bereich, die schwangere Personen in dieser Zeit begleiten, sind hier endlos. Wer einmal durch den App-Store nach Schwangerschaftsapps gescrollt hat, wird überwältigt und ratlos zurückgelassen, ganz ähnlich wie bei Zyklus-Trackings-Apps. Zudem ist es unersichtlich, was mit den ganzen Daten passiert, die all diese Apps sammeln. Die Suche nach einer Open-Source Alternative, die nur lokal die Daten auf dem Smartphone speichert, scheint vergeblich. Auch ein Blick in die einzelnen Apps zeichnet ein Bild einer Unzahl an wenig verwertbaren Informationen – “Dein Baby ist nun so groß wie eine Avocado”, “jetzt ist es an der Zeit mit deinem Partner über eine größere Wohnung oder vielleicht ein Haus nachzudenken”, “Tipps für den Papa: nimm deiner Frau Aufgaben im Haushalt ab” – und ist darüber hinaus an cis-heteronormativen Familienmodellen orientiert. Die Frage nach einer App, die sich an feministischen Standards messen lassen kann, taucht also unwillkürlich auf.  Eine App, die die Selbstbestimmung in der Schwangerschaft in den Mittelpunkt rücken möchte, ist uma. Die App wurde von Hebammen gemeinsam mit Wissenschaftler*innen und werdenden Eltern entwickelt. Die ursprüngliche Idee dazu kam von Mirjam Peters – in ihrem Beitrag erläutert Mirjam, warum eine Schwangerschaft ein prägender Zeitraum ist, und weshalb  gerade dann feministische Perspektiven eine so wichtige Rolle spielen und wie bzw. ob digitale Applikationen uns zu einer selbstbestimmten Schwangerschaft verhelfen können. Apps bieten dabei die Möglichkeit einer, wie Mirjam schreibt, “gute[n] gesundheitliche[n] Begleitung”. Sie bieten Ressourcen, um Schwangere gezielt anzusprechen: Sie sollen weder “verniedlicht, eingeschüchtert, von oben herab angesprochen” werden – dies verkleinere ihren Reaktionsraum und damit die Selbstbestimmung. Vielmehr gehe es darum, Apps als Möglichkeitsräume zu verstehen, die “eine Ansprache auf Augenhöhe” leben – und zwar indem unterschiedliche medizinische Optionen präsentiert, diskutiert und für schwangere Personen nachvollziehbar aufbebreitet werden. Die Komprimierung wissenschaftlichen Wissens in einer digitalen Applikation soll so zum Hebel einer selbstbestimmten Schwangerschaft werden.

    Wenn es um körperliche Selbstbestimmung und reproduktive Rechte im Kontext des Digitalen geht, darf auch ein Blick in die Praxis nicht fehlen. So nehmen uns die beiden Hebammen Luisa Strunk und Francesca Orru mit in ihren Arbeitsalltag. Luisa Strunk geht in ihrem Beitrag auf den Einzug digitaler Anwendungen in ihrem Arbeitsalltag ein und wie sich dieser durch die Einführung der digitalen Patient*innenakte und der Möglichkeit von Online-Kursen sowie -Beratungen zunehmend verändert. Damit dies im Sinne der Praktiker*innen geschieht, fordert sie, dass “Hebammen in Zukunft beim Ausbau der Telematikinfrastruktur besser mitgedacht werden” müssen. Nur so können Prozesse der Digitalisierung nachhaltige, d.h. reproduktive Rechte fördernde Wirkung entfalten. Auch für Hebammen spielen die sozialen Medien zunehmend eine zentrale Rolle, wie Francesca Orru in ihrem Beitrag schildert. Sie können Mittel zum Zweck des Streikens und der dazu notwendigen Vernetzung sein, sowie auch als Medium für sexuelle Aufklärung rund um die Themen Geburt und Geschlecht dienen. Das veranschaulicht etwa der Instagram-Account und der zugehörige Blog von HalloHebamme. Doch mangelnde Transparenz und Zensur in sozialen Medien sind auch hier an der Tagesordnung – etwa indem die ökonomische Logik auf Reichweite setzt, welche allzu oft mit tradierten patriarchalen Strukturen verbunden ist und dabei der Selbstbestimmung von Gebärenden sowie ihren wichtigsten Helfer*innen, den Hebammen, allzu oft einen Strich durch die Rechnung machen.

    In ihrem Audio-Beitrag wirft Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, für uns einen Blick auf den Zusammenhang von gynäkologischer Arbeit und Digitalisierung im Krankenhaus und lotet aus, wie die Digitalisierung im Krankenhaus eine Chance für die fürsorgliche Beziehung zwischen Patient*innen und Pflegepersonal darstellen kann. Katharina Mosene blick in ihrem Audiobeitrag ebenfalls in den Bereich Medizin und lotet Schwierigkeiten im Umgang mit der Digitalisierung aus – sei es im Bereich Datenschutz oder dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz. 

    Fürsorge als Kern des allseits verwendeten Begriffs der Care-Arbeit meint das Für-andere-sorgen, sich kümmern, Verantwortung übernehmen. Dabei geht es natürlich um mehr als die Umsorgung von Kindern und schließt auch die Betreuung und Pflege von Angehörigen hohen Alters oder Menschen mit Behinderung ein. Auf diesen Zusammenhang geht Katharina Klappheck in einem Audiobeitrag für das Dossier genauer ein. Katharina macht deutlich, dass Menschen mit Behinderung nicht nur als Sorge-Empfänger*innen betrachtet werden dürfen, sondern selbst auch Sorgetätigkeiten leisten – und das auch im digitalen Raum. Im Wiederabdruck des Beitrags von Constanze Erhard mit dem Titel “Harmony’ Future I No Future w/o Harmony” werfen wir einen Blick auf das Thema Sexrobotik. Paula Ziethmann behandelt in ihrem Beitrag das Thema der Freund*innenschaft zwischen Mensch und Maschine und geht der Frage nach, ob Chatbots gegen menschliche Einsamkeit helfen können und somit eine wichtige Sorgetätigkeit leisten können. 

    Das Dossier beabsichtigt an dieser Stelle nicht, einen umfassenden Blick auf den Zusammenhang zwischen Care-Arbeit, reproduktiver Gerechtigkeit und Digitalisierung zu geben – vielmehr stellt es einen Startpunkt für eine in der Zukunft noch intensiver zu leistende Auseinandersetzung dar. Deutlich wird jedoch, dass auch im Digitalen weiterhin ein geschlechtsspezifisches Bild von Care-Arbeit vorherrscht, welches vor allem Frauen und weiblich gelesene Menschen in die Pflicht nimmt. Dass sich dieses Narrativ auch im digitalen Raum festigt, haben die Beobachtungen zu Elternschaft auf Instagram oder die mangelnde Transparenz sozialer Medien für feministische Themen wie die der Hebammenarbeit deutlich gemacht. Zwar haben sich die Möglichkeiten der Wissensvermittlung diversifiziert, ausschließlich emanzipatorisch sind diese jedoch keineswegs. Vielmehr prägen im Digitalen in hohem Maße ökonomische Verwertungslogiken die Handlungsmöglichkeiten. Damit kommt es zu einer spannungsgeladenen Gleichzeitigkeit: Während wir zunehmend beobachten, dass die Arbeit von Pflegeberufen und Care-Arbeit politisiert wird – wir denken hierbei vor allem an die Streiks von Pflegekräften etwa in den Berliner Krankenhäusern –, spielt sich im Digitalen eine monetäre Abwertung digitaler Sorgearbeit ab. Feministische Netzpolitik muss gerade zu solchen Entwicklungen Antworten suchen und in Zukunft finden. 

    Einige abschließende Worte zum Format des Dossiers. Das Dossier setzt sich aus längeren schriftlichen Beiträgen und kürzeren Audio-Beiträgen zusammen. Beide Formate nehmen dabei einen gleichwertigen Platz im Dossier ein und decken somit unterschiedliche Formate ab. Während die schriftlichen Beiträge meist mehr Raum haben, ein Thema grundlegender zu behandeln, sind die Audiobeiträge als Impulse gedacht und sollen sowohl knappe Einblicke, wie auch Denkanstöße leisten.


    1. Eine Einführung in das Thema der feministischen Netzpolitik: Francesca Schmidt, Netzpolitik. Eine feministische Einführung. (2020) Verlag Barbara Budrich.
    2. Eine Einführung in das Thema der reproduktiven Gerechtigkeit: Mehr als Selbstbestimmung! Kämpfe für reproduktive Gerechtigkeit (2021) herausgegeben von kitchen politics und mit Beiträgen von Loretta J. Ross, Susanne Schultz, Jin Haritaworn und Anthea Kyere. Erschienen bei edition assemblage.

  • Digitalisierung braucht Care-Arbeit

    Was wir unter Digitalisierung verstehen ist selbst in hohem Maße auf fürsorgliche Tätigkeiten angewiesen. Das, was gemeinhin unter Digitalisierung verstanden wird – algorithmische Systeme, soziale Medien und Newsfeeds –, basieren auf von Menschen geleisteten Care-Arbeiten. Das schließt Menschen mit Behinderung nicht aus. Digitalisierung und Care-Arbeit sind seit jeher geprägt vom Wissen vulnerabler Gruppen.

    von Katharina Klappheck

    1. Woran denkst du bei den Stichworten Care & Digitalisierung und wie gehören sie für dich zusammen?
    2. Wie stellt sich Fürsorge in einer digitalisierten Gesellschaft für Menschen mit Behinderungen dar? Gibt es hier Aspekte, die einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen? 
    3. Kann Digitaltechnik uns dabei helfen, reproduktive Arbeit in Zukunft gerechter zu verteilen? Wenn ja, wie?

    Transkription

    Eine Transkription wird an dieser Stelle schnellstmöglich ergänzt.

  • EDIT-A-THON Intersectional AI Toolkit

    EDIT-A-THON Intersectional AI Toolkit

    Wir freuen uns in Kooperation mit dem Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft, Motif und SUPERRR einen EDIT-A-THON anbieten zu können. Das Event findet am 1. September 2021 von 16 bis 19 Uhr im Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft in Berlin statt.

    Du musst nicht selbst coden können oder tief im Thema stecken, denn wir möchten gemeinsam ergründen, wie ein intersektionales Toolkit für AI aussehen muss.

    Die Veranstaltung wird in Englisch stattfinden. Weiter Informationen und die Anmeldung findest du hier: https://www.hiig.de/events/edit-a-thon-intersectional-ai-toolkit/

    Wir freuen uns auf Euch!

     

  • Filmvorführung Coded Bias

    Filmvorführung Coded Bias

    Wir freuen uns, in Kooperation mit Motif Institute und Superrr eine Filmvorführung und anschließende Diskussionsveranstaltung des Filmes „Coded Bias“ zu präsentieren!

    For englisch please scroll down.

    Über „Coded Bias“

    Die moderne Gesellschaft befindet sich am Schnittpunkt zweier entscheidender Fragen: Was bedeutet es, wenn Künstliche Intelligenz zunehmend unsere Freiheitsrechte bestimmt? Welche Konsequenzen hat es für die Menschen, wenn die KI einen Bias gegen sie hat? Als die MIT Media Lab-Forscherin Joy Buolamwini entdeckt, dass die meisten Gesichtserkennungsprogramme dunkelhäutige Gesichter und Gesichter von Frauen nicht richtig erkennen, beginnt sie eine Untersuchung der weit verbreiteten Biases in Algorithmen. Es stellt sich heraus, dass Künstliche Intelligenz nicht neutral ist, und Frauen sind führend, um sicherzustellen, dass unsere Bürgerrechte geschützt werden. Coded Bias feierte seine Premiere auf dem Sundance Film Festival 2020 und folgt Forschenden und Anwält*innen, die untersuchen, wie Algorithmen Vorurteile kodieren und verbreiten. Sehen Sie sich den offiziellen Trailer an.opsis: Die moderne Gesellschaft befindet sich am Schnittpunkt zweier entscheidender Fragen: Was bedeutet es, wenn künstliche Intelligenz zunehmend unsere Freiheitsrechte bestimmt? Und was sind die Konsequenzen für die Menschen, gegen die die KI voreingenommen ist? Als die MIT Media Lab-Forscherin Joy Buolamwini entdeckt, dass die meisten Gesichtserkennungsprogramme dunkelhäutige Gesichter und Gesichter von Frauen nicht richtig erkennen, beginnt sie eine Untersuchung der weit verbreiteten Voreingenommenheit in Algorithmen. Es stellt sich heraus, dass künstliche Intelligenz nicht neutral ist, und Frauen sind führend, um sicherzustellen, dass unsere Bürgerrechte geschützt werden. Coded Bias feierte seine Premiere auf dem Sundance Film Festival 2020 und folgt Forschern und Anwälten, die untersuchen, wie Algorithmen Vorurteile kodieren und verbreiten. Hier  der offiziellen Trailer:

    Durch klicken auf das Video wird es von YouTube nachgeladen.

    Anmeldungen werden hier vor dem 8. April 2021. Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie einen Link und einen Passcode, um den Film anzusehen. Der Film wird 5 Tage lang verfügbar sein, vom 3. bis 7. April 2021. Bitte beachten Sie: Die Vorführung ist auf 50 Plätze begrenzt. Reservierungen werden nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ vorgenommen.

    Über die Diskussion

    Nehmen Sie an der Filmdiskussion am 8. April 2021 um 18:30 Uhr auf Zoom teil! Die Diskussion wird mit drei kurzen Beiträgen von netzforma* und Motif Institute und Superrr Lab eingeleitet. Die Organisationen werden einige der Arbeiten vorstellen, die sie in diesem Bereich durchgeführt haben. Netzforma* hat kürzlich ein Buch über feministische KI veröffentlicht, Motif Institute arbeitet an feministischen Zukünften und Superrr hat (zusammen mit Lorena Jaume-Palasi) ein Forschungspapier über den Einsatz von KI in Rekrutierungsprozessen und Geschlechterdiskriminierung geschrieben. Nach den Inputs werden wir eine informelle Diskussion mit allen Anwesenden führen. Wir freuen uns sehr darauf, mehr Leute kennenzulernen, die in diesem Bereich aktiv sind oder ein allgemeines Interesse daran haben.

    Die Veranstaltung findet in englisch statt.
  • Publikation: Wenn KI, dann feministisch. Impulse aus Wissenschaft und Aktivismus

    Publikation: Wenn KI, dann feministisch. Impulse aus Wissenschaft und Aktivismus

    Cover von Wenn KI, dann feministischSexrobotik, Drohneneinsätze und Sprachassistent*innen – all das und Vieles mehr läuft unter den Schlagworten Künstliche Intelligenz (KI) und Algorithmen.  Doch was genau umfassen KI und Algorithmen und wie vielfältig sind die Perspektiven auf diese tatsächlich? KI – eine Kehrtwende im Mensch-Maschine Verhältnis? Ein Mythos? Eine Utopie? Die Zukunftsszenarien schwanken zwischen Bedrohung und Verheißung. Klar ist: Technologie im Allgemeinen und algorithmische Prozesse im Speziellen sind nicht ohne Herrschafts- und Machtbezug denkbar. Gerade deshalb gilt es fortwährend, diese Systeme vor dem Hintergrund feministischer Sichtweisen und Wertvorstellungen kritisch zu betrachten, zu bewerten und neu zu entwickeln. Feministische Betrachtungsweisen und intersektionale Zugänge finden kaum bis keine Berücksichtigung, und so reproduzieren sich traditionell patriarchale Sichtweisen und verstärken sich durch den Einsatz von KI. Reicht es aus, KI gerechter zu gestalten? Wenn ja, nach wessen Kriterien? Wie verändert sich Überwachung im Zuge automatisierter Entscheidungsprozesse? Ist die Forderung nach Transparenz die Lösung oder lenkt sie von den notwendigen Forderungen ab? Wer definiert diese sogenannte KI, das Wort zwischen den Gänsefüßchen? Wie kann der Diskurs über KI inklusiv geführt werden? Diese Publikation begleitet aktuelle Entwicklungen intersektional feministisch. Ziel ist es, angesichts sich verdichtender technischer und gesellschaftspolitischer Entwicklungen, neue Perspektiven auf Künstliche Intelligenz und Algorithmen zu entwickeln. Die grundlegende mathematische Formel der Algorithmen muss  lauten: Wenn KI, dann feministisch.

    Diese Publikation steht unter: CC-BY-NC-ND
    Der Artikel „Kontrollverlust und (digitale) Entmündigung Das Gewaltpotential Künstlicher Intelligenz“ von Leena Simon steht unter: CC-BY-SA

    Das Buch kann hier bestellt und hier schon als PDF gelesen werden werden.

    Wir freuen uns über Spenden!

     

    2020_wenn-ki-dann-feministisch_netzforma

     

    Foto von Studio SMS
  • “Wenn KI, dann feministisch” geht weiter!

    “Wenn KI, dann feministisch” geht weiter!

    Anknüpfend an das letztjährige Barcamp Wenn KI, dann feministisch möchten wir dieses Thema in diesem Jahr weiter vertiefen und haben uns deshalb entschieden, eine Publikation mit dem Titel Wenn KI, dann feministisch zu veröffentlichen. Dafür möchten wir verschiedene Personen aus Wissenschaft, Politik und Aktivismus bitten, ihre Einschätzungen zu Themen wie digitaler Gewalt, Überwachung und Robotik an der Schnittstelle zu Antidiskriminierung, Feminismus und Antirassismus für uns niederzuschreiben.

    Einen Eindruck wie das Barcamp war, findet ihr in diesem Post.

    Die Publikation wird sich mit den Themenkomplexen von Künstlicher Intelligenz und digitaler Gewalt, Überwachung, algorithmische Entscheidungssystemen, Robotik, medialen Darstellungen, feministische Kunst und Überlegungen zu möglichen feministischen Utopien beschäftigen.

    Die Publikation, wird kostenlos zugänglich sein und auf unsere Webseite als E-Book veröffentlicht.

    Gefördert werden wir wieder von der Landeszentrale für politische Bildung Berlin. Jedoch brauchen wir noch weiter Spenden, um das Projekt möglich zu machen. Wenn ihr uns dabei unterstützen möchtet, könnt ihr entweder direkt an uns Spenden oder über unsere Betterplace Kampagne:

  • Audiofeature zum Barcamp

    Audiofeature zum Barcamp

    Hier könnt ihr das Audiofeature zu unserem Barcamp „Wenn KI, dann feministisch“ hören:

     

     

    Photo by rakhmat suwandi
  • Wenn Ki, dann feministisch: So war’s

    Wenn Ki, dann feministisch: So war’s

    Die Veranstaltung „Wenn KI, dann feministisch!“ fand am 2. November 2019 in der Universität der Künste in Berlin mit ca. 150 Teilnehmenden statt. Das Ziel des Barcamps, angesichts sich verdichtender technischer und gesellschaftspolitischer Entwicklungen, war es neue Perspektiven und Antworten auf Künstliche Intelligenz und Algorithmen zu entwickeln. Dafür wollten wir einen offenen und diversen Raum schaffen, in welchem die Folgen und Chancen von Künstlicher Intelligenz ganz konkret aus einer feministisch-intersektionalen Perspektive diskutiert werden konnten. Mittelpunkt der Diskussion bildeten die sich aus algorithmischen Systemen ergebenden Gefahren für die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern, aber auch mit Hinblick auf ihre Verwobenheit mit weiteren gesellschaftsrelevanten Merkmalen Gender, race, Klasse, Religion, Bildung, Herkunft sowie unterschiedliche körperliche Größen und Formen.

    Sparkling Input

    Der einführende Vortrag von Nushin Yazdani (KI- und Ethikforscherin), bot zu Beginn der Veranstaltung eine detaillierte inhaltliche Einführung in das Thema Künstliche Intelligenz (KI). Nushin Yazdani legte dabei den Fokus auf die sich in algorithmischen Systemen (AS) ausbildenden Herrschafts- und Machtstrukturen sowie die damit einhergehenden vielfältigen und intersektionalen Diskriminierungsformen. Der Vortrag machte die Relevanz feministischer, intersektionaler Perspektiven und deren Einbeziehen in die Entwicklung und Regulierung Künstlicher Intelligenz anhand theoretischer Einordnung wie auch praktischer Beispiele deutlich und stellte vor allem Fragen wie Worüber reden wir, wenn wir über KI sprechen? Werden feministische Betrachtungsweisen und intersektionale Zugänge berücksichtigt oder traditionell patriarchale Sichtweisen fortgeschrieben? Reicht es aus, KI gerechter zu gestalten? Wenn ja, nach wessen Kriterien?
    Nushin Yazdani

    Workshops

    Verschiedenen Expert*innen aus Politik und Zivilgesellschaft haben einen Input gegeben und zusammen mit netzforma* den jeweiligen Workshop betreut: Chris Köver (Mitbegründerin des Missy Magazine und Journalistin bei netzpolitik.org), Julia Krüger (netzpolitik.org), Dr. Nakeema Stefflbauer (Gründerin von FrauenLoop), Anne Roth (Netzpolitik-Referentin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag), Katrin Fritsch und Helene von Schwichow (MOTIF – Institute for Digital Culture) und Natalie Sontopski (Code Girls). Ziel war es durch den Input von Expert*innen eine Vertiefung zu spezifischeren Themenbereichen im Kontext von Künstlicher Intelligenz zu generieren. Gemeinsam wurden in den jeweiligen Workshops Ideen und Konzepte für einen feministischen und demokratischen Umgang mit Künstlicher Intelligenz entwickelt.

    Mythos Transparenz

    Der Begriff Transparenz in Bezug auf algorithmische Systeme umfasst sowohl den Quellcode (insbesondere für Fachleute) sowie Einblicke in die Logik der algorithmischen Systeme (AS) (für Fachleute, sowie für Nutzer*innen von spezifischen AS, etwa bei der Google Suche). Leitend für den Workshop war die Frage Was müsste sich ändern, um die Entscheidung der AS nachvollziehen zu können? – z.B. die Gründe bei einer Ablehnung eines Kredits. Transparenz wird hier als sinnvoll erachtet, wo AS individuellen (Ablehnung eines Kredits) und gesellschaftlichen Schaden (Existenz von Bias in Algorithmen) umgehen. Hier spielt insbesondere eine politische Gestaltung eine zentrale Rolle: Die User*innen sollten nicht in der “Holschuld” sein, sondern die Unternehmen in der Verpflichtung, Dritte zu informieren, welche Daten wofür gesammelt werden. Hier scheint eine staatliche Schutzpflicht sinnvoll (eine Art Aufsichtsbehörde, wie z.B. im analogen Beispiel der Apotheke/Medizin), die den Staat als Innovationsmotor fordern, um den Druck von der Zivilgesellschaft zu nehmen.

    Feministische Technik- und Gesellschaftstheorie

    Anne Roth, Netzpolitik-Referentin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, machte deutlich, dass eine feministische Technik- und Gesellschaftstheorie nicht ganz vorne anfangen muss. Hier sind das 1985 von Donna Haraway verfasste Cyborg Manifest sowie das Venus Matrix Manifest des Old Boys Network (OBN) ganz zentral. Kurz gesagt: Wir können unseren Kampf in den historischen Kontext einordnen. Anne Roth und netzforma* haben hier versuchten eine positive Sicht auf Künstliche Intelligenz und algorithmische Systeme zu werfen. AS können beispielsweise nützlich sein, aufzuzeigen wenn Gremien nicht divers besetzt sind oder Veranstaltungen männlich dominiert sind. Somit sind AS nicht generell nur als Machtinstrumente zu verstehen, sondern könnten auch als Gerechtigkeitsmotoren eingesetzt werden. Dies erfordert allerdings ein diverses Team an Programmierer*innen, gute Datensätze und ausreichend finanzielle Ressourcen.

    Feministische Netzpolitik

    Wie sehen aus einer feministischen Perspektive konkrete politische Programme und Forderungen in Bezug auf Regulierungsszenarien aus? Diesen Komplex diskutierten wir im Rahmen eines Weltcafés mit der Expertin Julia Krüger von netzpolitik.org. Neben einer umfangreichen Diskussion über das jüngst erschienene Gutachten der Datenethikkommission mit Blick auf KI, ging es in den Kleingruppen vor allem um eine nähere Definition und Ausgestaltung der im Gutachten aufgeführten Bedingungen für Einsatz, Implementierung und Weiterentwicklung von KI. Was bedeutet Transparenz und wo setzt diese an? Wer schreibt den Code, wer bestimmt den Datensatz selbstlernender Systeme und nach welchen Kriterien wird dieser zusammengesetzt? Welche Bereiche sehen wir als begründet schützenswerte, und deshalb notwendigerweise KI-freie Bereiche (z.B. Gerichte und Strafverfolgung). Insgesamt wurde deutlich, dass dieser Bereiche schon auf nationaler Ebene vielschichtig und komplex ist und dringend in einem breiten gesellschaftlichen Diskurs vertieft werden muss.

    Neue Technologie, alte Stereotype: Gender Bias bei KI

    Die meisten Sprachassistent*innen sind weiblich markiert – entweder durch ihre Namen und/oder ihre Stimme. Damit sind die Sprachassistent*innen, die an sich keinen humanoiden Körper haben, trotzdem eindeutig gegendert. Ziel des Workshops war es, in Kleingruppen zu überlegen, wie dieser Geschlechtszuordnung und der damit einhergehenden Stereotypenbildung begegnet werden kann. Wir haben in verschiedenen Ansätzen versucht, die Stimme neu zu denken: Etwa indem keine vorprogrammierte Stimme verwendet wird, sondern diese jeweils eingestellt werden muss bzw. eine genderneutrale Stimme (z.B. Computerstimme) verwendet wird. Insgesamt zeigt die Problematik der Stimmen von Sprachassistent*innen jedoch, dass es, um größere, strukturelle Probleme der Geschlechterstereotype geht .

    Feministische Künstliche Intelligenz

    In ihrem Vortrag schuf Dr. Nakeema Stefflbauer Bewusstsein dafür, dass algorithmische Systeme weder neutrale noch reflexive Entscheidungsinstrumente sind. Somit können sie immer, vor allem bei unreflektiertem Einsatz, diskriminierende Auswirkungen haben. Um dem entgegenzuwirken, ist es daher wichtig, die Diversität der Gesellschaft nicht nur anzuerkennen, sondern auch zu berücksichtigen – insbesondere mit Fokus auf Gender, race, Klasse, Religion, körperliche Größen und Formen in algorithmischen Modellen, Datensätzen und Systemen. Dr. Stefflbauer machte anhand empirischer Beispiele, wie etwa anhand von Gesichtserkennungsalgorithmen, deutlich, dass Künstliche Intelligenz niemals unabhängig vom gesellschaftlichen Kontext gedacht werden kann. So lange kapitalistisch-patriarchale Strukturen existieren, müssen wir neue technische Entwicklungen immer auch in diesen Kontext betrachten und bewerten.

    Feminist Futures

    Der Workshop wurde von Katrin Fritsch & Helene von Schwichow von MOTIF – Institute for Digital Culture, einem unabhängigen Thinkthank an der Schnittstelle von Technologie und Kultur, geleitet . Basierend auf ihrem Workshop Artificial Intelligence and Ethics nutzten sie den Workshop, um eine feministische (Dys-)U-topie zu entwerfen. Dabei identifizierten sie zuerst Problemfelder und entwickelten davon ausgehend feministische, positive Alternativen, vor allem im Bereich der individuellen und gesellschaftlichen Bildung. Daraus entwickelten sie dann das Konzept des Bildungs-all-in-chip.. Ein technisches Artefakt, dass allen Menschen die gleichen Bildungsmöglichkeiten durch die Nutzung von Künstlicher Intelligenz eröffnet.

    CODONAUT – Ein interaktiver Film von Felix Pauschinger

    Während der gesamten Veranstaltung hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, den interaktiven Film “Codonaut” von Felix Pauschinger zu schauen. „Der Codonaut erkundet, wohin wir uns programmieren – welche Welt wir mit der Erschaffung künstlicher Intelligenz entstehen lassen. Gegenwärtig und in der Zukunft. Wir erlauben es der Rezipientin (= der Codonautin), sich einen eigenen Weg durch den Kosmos der Informationen rund um das Thema KI zu suchen. In dem Tempo, das der Codonaut als richtig fühlt. Unterstützt wird sie dabei von der Künstlichen Intelligenz der Korsakow – Software, die inhaltliche Kontexte herstellt. Klassische, auch journalistische Erzählungen folgen in ihrer Gesamtheit einem Spannungsbogen. Spannung wird über gegensätzliche Pole erzeugt. Einem Schwarz oder Weiß, einem Gut oder Böse. Diese – auch im Wortsinn – Polarisierung erschwert jedoch den nötigen gesellschaftlichen Diskurs zum Thema Künstliche Intelligenz. Dort, wo es nur Gut oder Böse gibt, bleibt kaum Raum für Zwischentöne. Korsakow ermöglicht es uns, als Autoren eine wesentlich neutralere Position einzunehmen, als im klassischen Dokumentarfilm oder Feature. Bei Codonaut soll es weniger um die Präsentation spektakulärer Techniken gehen. Vielmehr sind uns die gesellschaftlichen, philosophischen und sozialen Implikationen wichtig”
    Felix Pauschinger – http://about.codonaut.de/

    Abschlussperformance

    Die Performance “we have many names” der Künstlerin Olivia Hyunsin Kim bildete den Abschluss der Veranstaltung. In ihr stellte Hyunsin feministische Gesellschaftsperspektiven in den Vordergrund. Gemeinsam mit dem Publikum machte sie BIPOC-Frauen* und ihren Einfluss auf die Entwicklung von Technik, KI und Algorithmen sichtbar. Durch ein aktives verteilen der Namen dieser Frauen* im Raum wurde eine Auseinanderstzung angestoßen und der Raum mit diesen Geschichten eingenommen.

    Kunstausstellung Wenn KI, dann feministisch

    Die Kunstausstellung, kuratiert von Dr. Katrin Köppert, zeigte Kunstwerke von Andy King, Iyo Bissek, Klara Kirsch, Astrid Kraniger, Cammack Lindsey, Melissa Lücking und Alix Stria, Studierende und Künstler*innen der Universität der Künste. Damit bot sie den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich auf ästhetischer Ebene dem Thema Künstliche Intelligenz anzunähern. Aufgrund des großen Erfolgs der Ausstellung blieb diese noch für sieben weitere Tage geöffnet. Die Ausstellung wurde insgesamt von ca. 300 Besucher*innen besichtigt.

  • Wenn KI, dann feministisch

    Wenn KI, dann feministisch

    So sollte die grundlegende mathematische Formel für Algorithmen lauten. Unter diesem Titel veranstalten netzforma* in Kooperation mit dem Institut für Geschichte und Theorie der Gestaltung der Universität der Künste Berlin (UDK) und dem Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie am 02.11.2019 ein Barcamp und eine Ausstellung, um aktuelle Entwicklungen feministisch* zu begleiten. Ziel ist es angesichts sich verdichtender technischer und gesellschaftspolitischer Entwicklungen, neue Perspektiven und Antworten auf Künstliche Intelligenz und Algorithmen zu entwickeln.

    Autonomes Fahren, Drohneneinsätze, Haushaltsrobotik  und Sprachassistent*innen – alles läuft zur Zeit unter den Schlagworten künstliche Intelligenz und Algorithmen. Doch was genau umfassen KI und Algorithmen und wie vielfältig sind die Perspektiven tatsächlich? KI – eine Kehrtwende im Mensch-Maschine Verhältnis? Ein Mythos? Eine Utopie? Die Zukunftsszenarien schwanken zwischen Bedrohung und Verheißung. Klar ist: Technologie im Allgemeinen und algorithmische Prozesse im Speziellen sind nicht ohne Herrschafts- und Machtbezug denkbar. Gerade deshalb gilt es, diese Systeme vor dem Hintergrund feministischer Sichtweisen und Wertvorstellungen kritisch zu betrachten, zu bewerten und neu zu entwickeln. Die grundlegende mathematische Formel der Algorithmen muss also lauten: Wenn KI, dann feministisch.

    Wir wollen wissen: Worüber reden wir, wenn wir über KI sprechen? Werden feministische Betrachtungsweisen und intersektionale Zugänge berücksichtigt oder traditionell patriarchale Sichtweisen fortgeschrieben? Reicht es aus, KI gerechter zu gestalten? Wenn ja, nach wessen Kriterien? Ist die Forderung nach Transparenz die Lösung oder nur ein Mythos? Welche politischen und künstlerischen Potentiale bietet feministische Netzpolitik, um Risiken von KI und Algorithmen zu beschränken und Chancen zu stärken? Außerdem geht es um die Basis einer jeden KI: Coding.

    In Kooperation mit der UdK Berlin, Institut für Geschichte und Theorie der Gestaltung und dem Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie.

    Direkt zum Programm

    Barcamp u.a. mit
    Katrin Fritsch & Helene von Schwichow, MOTIF – Institute for Digitial Culture
    Code Girls
    Olivia Hyunsin Kim, Performancekünstler*in
    Chris Köver, netzpolitik.org
    Julia Krüger, Netzpolitik.org
    Anne Roth, Netzpolitik-Referentin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag
    Dr. Nakeema Stefflbauer, Frauenloop
    Nushin Isabelle Yazdani, AI ethics researcher

    Ausstellung u.a. mit
    Iyo Bisseck
    Andy King
    Klara Kirsch
    Astrid Kraniger
    Cammack Lindsey
    Melissa Lücking
    Alix Stria

     
    Wann: 02.11.2019 von 10-18 Uhr
    Wo: Universität der Künste Berlin, Medienhaus, Grunewaldstr. 2-5, 10823 Berlin
    Anmeldung: geschlossen



    Programm:

    9.30 – 10.15 Uhr Anmeldung
    10.15 – 10.30 Uhr Begrüßung und Ausstellungseröffnung
    10.45 – 11.15 Uhr Lightning Talk: Ungerechte Algorithmen? Wie Machine Learning diskriminierende Gesellschaftsstrukturen reproduziert
    mit Nushin Yazdani
     

    Workshopphase: 11.30 – 13.00 Uhr
     
    Was ist KI?  – Input Nakeema Stefflbauer
    Mythos Transparenz – Input Chris Köver
    Feminist Futures – Input Helene von Schwichow und Katrin Fritsch
    Freier Slot 1 & 2
     

    Mittagspause: 13.00 – 15.00 Uhr
     

    Workshopphase: 15.00 – 16.30 Uhr

    Feministische Technik und Gesellschaftstheorie – Input Anne Roth
    Feministische Netzpolitik für KI – Input Julia Krüger
    Neue Technologie, alte Stereotype: Gender Bias bei KI  – Input: Natalie Sontopski
    CODONAUT – interaktiver FilmFilm: Felix Pauschinger
    Freier Slot 1
    Kaffeepause: 16.30 – 17.00


    17.00 – 17.30 Barcamp Slam

    17.30 – 18.00 we have many names – Performance von Olivia Hyunsin Kim
    18.00 – 19.00 Ausklang & Ende

     

    Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Berlin.