Schlagwort: Digitalisierung

  • Digitale Fürsorge im Freund*innenkreis

    Digitale Fürsorge umfasst vielfältige Tätigkeiten – Inhalte hochladen, kommentieren, oder liken, aber auch gegenseitige Unterstützung im Fall von Hasskommentaren oder digitalem Stalking. Was als ganz grundlegende Aspekte des Digitalen daherkommt, muss jedoch als fundamentaler Arbeitseinsatz verstanden werden, der kommerzielle Plattformen am Laufen hält. Es gilt aus der Perspektive feministischer Netzpolitik genauer über diese Spannung nachzudenken.

    von Chris Köver

    Foto: Paula Winkler

    1. Woran denkst du bei den Stichworten Care & Digitalisierung und wie gehören sie für dich zusammen? 

    2. Welche Herausforderungen feministischer Netzpolitik sind für (digitale) Care-Arbeit aus deiner Perspektive besonders relevant?

    3. Wie kann eine Zukunft aussehen, die Care-Arbeit als Teil von Digitalisierung versteht und gerecht für alle gestaltet ohne Ausschlüsse zu (re)produzieren?

     


    Transkription

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  • Digitale Tools für gerechte(re) Verteilung von Sorge-Arbeit

    Sorge-Arbeit ist bis heute vergeschlechtlicht – sie wird in erster Linie von Frauen geleistet. In der Digitalisierung kann dabei eine Chance liegen, Sorge-Arbeit neu und gerechter zu gestalten – etwa indem uns digitale Tools dabei helfen, (un-)gerechte Aufgabenverteilungen nachzuverfolgen und die vielfältigen Aufgaben sichtbar zu machen. Digitale Tools werden einem solchen Verständnis folgend zu Hilfsmitteln der Politisierung.

    von Johanna Fröhlich Zapata

    Foto: Johanna Fröhlich Zapata
    1. Woran denken Sie bei den Stichworten “Care” und “Digitalisierung” und wie gehören sie für Sie zusammen?

    2. Kann Technik uns dabei helfen, reproduktive Arbeit in Zukunft gerechter zu verteilen? Wenn ja, wie kann sie dabei helfen?

    3. Wollen Sie uns den von Ihnen entwickelten “Care Rechner” vorstellen und Ihre Beweggründe dazu erläutern?


    Transkription

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  • Die Sichtbarkeit von Sorge-Arbeit in digitalen Räumen

    Damit sich etwas ändert, müssen wir mehr über Care-Arbeit sprechen. Soziale Medien haben einen enormen Beitrag geleistet Sorge-Arbeit zu Entprivatisieren und diese als Basis allen wirtschaftens sichtbar zu machen. Ein zentrales Stichwort in diesem Kontext ist metal load – Mikrotätigkeiten, die Sorgearbeit stets begleiten: nachdenken, planen, organisieren, kontrollieren, koordinieren. Um die Aufmerksamkeit für diesen Aspekt zu erhöhen spielt die Digitalisierung eine zentrale Rolle.

    von Jo Lücke

    1. Woran denkst du bei den Stichworten Care & Digitalisierung und wie gehören sie für dich zusammen?

    2. Welche Rolle spielt Digitalisierung für deine Arbeit?

    3. Welche Rolle spielt Digitalisierung im Zusammenhang mit Mental Load bzw wie kann Technologie zur Unterstützung der Reduzierung von Mental Load (und gleichzeitig für Gleichberechtigung bei dem Thema) eingesetzt werden?


    Transkription

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  • Zum Verhältnis von Ökonomie, Care-Arbeit und Digitalisierung

    Ökonomisierung und Digitalisierung sind eng miteinander verwobene Prozesse. Umso wichtiger ist es, mit der historischen Entwicklung, wonach gesellschaftlicher Wohlstand auf einem ungleichen Geschlechterverhältnis fußt, zu brechen und diese nicht in einer digitalisierten Gesellschaft fortzuschreiben. Genauso wie sich dem komplexen Verhältnis aus digitalen Anwendungen und Care-Arbeit en detail zuzuwenden und Möglichkeiten der care-sensiblen Unterstützung auszuloten.

    von Lena Weber

    1. Woran denken Sie bei den Stichworten Care & Digitalisierung und wie gehören sie für Sie zusammen?
    2. Wie stellt sich (digitalisierte) Carearbeit aus einer ökonomischen im Vergleich zu einer feministischen Perspektive dar?
    3. Kann Digitaltechnik uns dabei helfen, reproduktive Arbeit in Zukunft gerechter zu verteilen? Wenn ja, wie?

    Transkription

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  • Trans-Elternschaft im digitalen Raum

    Neben cis-heteronormativen Familienmodellen bieten soziale Medien auch Platz für eine Vielfalt von Familienmodellen und Communitybuildiung abseits der Norm – doch das ist alles andere als konfliktfrei und stets dominiert und abhängig von ökonomische Interessen.

    von Maya

    1. Woran denkst du bei den Stichworten Care & Digitalisierung und wie gehören sie für dich zusammen?
    2. Welche Bedeutung haben digitale Medien und Technologien für queere/trans* Elternschaft? Sind sie eine Bereicherung oder werden hier Ausschlüsse (re)produziert?
    3. Wie können digitale Medien dazu beitragen, ein diverses, inklusives und feministisches Bild von Sorgearbeit und Elternschaft zu festigen – und was braucht es, um diese Plattformen als marginalisierte/ von Diskriminierung betroffene Person sicher nutzen zu können?

    Transkription

    Ich finde es auffällig, wie wenig die Digitalisierung zu einer Erleichterung von Care beigetragen hat. Klar ist es praktisch für unsere Familienorganisation, einen Kalender oder eine Einkaufsliste online mit anderen teilen zu können. Aber spezifische Apps für Care existieren kaum oder sind so grottenschlecht. Wie unsere Kita-App, die für teures Geld im Wesentlichen nur den früheren Mailverteiler ersetzt hat – weil die anderen Features an den Use Cases des Kita-Alltags einfach vorbeigehen. Und ich glaube das hat auch etwas damit zu tun, dass digitalisierte Prozesse fast nur für das entwickelt werden, was im Kapitalismus eben als monetär verwertbar gilt.

    Dass Care so wenig Wert zugesprochen wird, ist andererseits erst durch Blogs und soziale Medien überhaupt in der breiten gesellschaftlichen Diskussion angekommen. Richtig viel verändert hat sich also durch die dadurch mögliche überregionale Vernetzung und Communitybildung. Als ich meinen Twitter-Account @MayaMitKind erstellt habe, um über mein spezifisches Erleben von Elternschaft als trans Frau zu schreiben, wusste ich noch nicht, wie viele Menschen ich damit mal erreichen und inspirieren würde. Für queere Eltern bedeutet es so viel, wenn sie sich in den Diskussionen um Elternschaft wiederfinden können und gegenseitig Mut zusprechen können, dass sie auf dem richtigen Weg sind in einer Gesellschaft, die durch enorm starke Normen von Monogamie, Heterosexualität und Cisgeschlechtlichkeit queere Menschen stets unter den Verdacht stellt, kein geeigneter Rahmen für das glückliche Aufwachsen von Kindern zu sein. Und auch nicht-queere Menschen haben so die Chance, zu merken, dass es Alternativen gibt zu den gesellschaftlich gepushten Narrativen und Zwängen.

    Leider sind die meisten sozialen Medien auch voll von abschätzigen Bemerkungen und fiesem Harassment durch queerfeindliche Gestalten, die queere Eltern bei jeder Gelegenheit die Legitimität absprechen, sogar uns als „Groomer“ bezeichnen, also ein Motiv sexualisierter Gewalt unterstellen, als ob wir unsere Kinder durch bloße Elternschaft misshandeln würden. Das nimmt halt so absurde Maße an – zum Beispiel als ich zuletzt über die Möglichkeit sprach, wie trans Frauen ihre Kinder an der Brust anlegen und darüber ihnen große Sicherheit und mütterliche Nähe und Fürsorge bieten können. Transfeinde bezeichneten mich dafür als narzistische Fetischistin. Anstatt eine Pluralität von Elternschaftsmodellen zuzulassen, wollen diese A*löcher uns niedermachen, um ihre eigene Überlegenheit festschreiben.

    Soziale Medien sind derweil überwiegend interessiert an Kontroversen, weil jeder Streit die Impressions und damit die Werbeeinnahmen nach oben pusht. Hier gibt es dringend Verbesserungsbedarf, beispielsweise durch gesetzliche Regelungen und ein erzwungenes konsequentes Vorgehen gegen Hass und Hetze. Bisher ist da verdammt wenig passiert, obwohl der Gesetzgeber da ja was umsetzen könnte. Gerade mit der Twitter-Übernahme von Elon Musk habe ich ehrlich gesagt wenig Hoffnung darauf, dass sich da so schnell was tun wird. Und ja, die Frage ist dann: wo kann ich überhaupt weiterhin mich vernetzen und weiterhin anderen Menschen Mut machen, um eben diese Stärken der Digitalisierung weiterhin nutzen zu können?

  • Transparenz für Mehr Selbstbestimmung.

    Hürden Sozialer Medien für Hebammenstreik und Sexuelle Aufklärung

    Soziale Medien bestimmen mit ihren Bilderverboten den Diskurs um Schwangerschaft und Geburt maßgeblich mit. Sie helfen damit aber nicht denen die Gebären, sondern prägen das Bild verbotener weiblicher Sexualität. Sexuelle Aufklärungsarbeit ist dringend nötig, Online-Angebote könnten dabei helfen.

    von Francesca Orru

    Illustration: Lucie Langston

    Hebamme sein: die Begleitung auf dem Weg Eltern zu werden, eine vertrauensbasierte Eins-zu-eins-Betreuung, die Unterstützung einer selbstbestimmten  Geburt, bedarfsgerechte gesundheitliche Versorgung, Ressourcen-stärkend handeln, seelische und soziale Bedürfnisse berücksichtigen.

    Davon träume ich oft, wenn ich von einer Schicht aus dem Kreißsaal komme. Natürlich sieht nicht jede Schicht so aus, aber die Realität ist häufig brutal: überlastetes Personal, Unterbesetzung, nicht genügend Zeit für die Frauen*1, nicht genügend Zeit für  Praxisanleitungen von Auszubildenden und Studierenden, traumatische Geburten, Gewalt in der Geburtshilfe.

    Immer mehr Kreißsäle werden in Deutschland geschlossen, seit 1991 gab es einen Rückgang von rund 40%. Einer der Gründe dafür ist der Mangel an Hebammen, ein anderer ist der finanzielle Aspekt. Kreißsäle erbringen den Kliniken kaum Einnahmen und sind wenig rentabel. Seit der in 2004 in Kraft getretenen DRG-Einführung (Diagnosis-related-groups)2, der sogenannten Fallpauschale, verstärkt sich der Druck auf die Kliniken, wirtschaftlich zu handeln. Ökonomische Logik als Maß der Dinge. Für den geburtshilflichen Sektor ist dies gravierend, denn ein natürlicher Geburtsverlauf nimmt viel Zeit in Anspruch, verlangt aber wenig bis keine technischen Interventionen und ist somit für die Kliniken nicht profitabel. 

    Vernetzen und Streiken im digitalen Raum

    Der Hebammenstreik ist das Resultat einer jahrzehntelangen politischen Vernachlässigung bei der geburtshilflichen medizinischen Versorgung. Hebammen sind kaum Teil des Diskurses und viele wollen nicht länger unter den aufgezwungenen und überholten Krankenhausstandards, die gegen ihren Berufsethos gehen, arbeiten. Dies hat zur Folge, dass ein Großteil der Hebammen dem Klinikalltag den Rücken kehrt und einen neuen Weg in Richtung Selbstständigkeit geht oder sich beruflich umorientiert. 

    Der Hebammenstreik ist der Aufschrei nach Hilfe. Vor etwa einem Jahr, im September 2021, fingen die Hebammen zusammen mit den Pfleger*innen in Berlin an, zu streiken. Nach zwei Jahren akuter Pandemie-Zeit, in der allen klar wurde, wie wichtig ein personell gut aufgestelltes Gesundheitssystem ist, nach zwei Jahren extremer Überlastung, gingen sie auf die Straße. Durch Vernetzung und Organisation über digitale Plattformen und durch die Unterstützung von Verdi entstand ein landesweiter Streik mit der Forderung nach vor allem verbesserten  Arbeitsbedingungen, die eine angemessene Patient*innenversorgung ermöglichen. Eine Betreuung, die jede*r von uns früher oder später einmal in Anspruch nimmt, ein Streik der jede*n von uns etwas angeht. 

    Auch in NRW kam durch einen Zusammenschluss der sechs Universitätskliniken ein Streik des Pflegepersonals zusammen mit den Hebammen zustande. Verfolgen konnte man alles online, Verdi verhandelte. Nach 79 Tagen kam der Streik zu einem Ende, mit dem Ergebnis: Tarifeinigung an Unikliniken – Entlastung für Pflegepersonal – genaue Ergebnisse können hier nachgelesen werden.  

    Potentiale und Hürden sexueller Aufklärung via Social Media

    Die Streiks wurden zwar hauptsächlich über digitale Medien wie Social Media organisiert, doch das Thema der Geburtshilfe sowie der Beruf der Hebamme brauchen noch wesentlich mehr Online-Präsenz, um nachhaltig etwas verändern zu können. Es fehlt an sexueller Aufklärungsarbeit. Viele Frauen*, die in die Klinik kommen haben sich nur wenig bis gar nicht mit der Anatomie des weiblichen Körpers, geschweige denn mit der Physiologie der Geburt, auseinandergesetzt. Ich beziehe mich hier nicht auf anatomisches oder physiologisches Fachwissen, doch ich finde es auf vielen Ebenen, als Frau, als Tochter und als Hebamme, besorgniserregend, wenn Frauen* keine Begriffe für Ihre Genitalien kennen, oder sie bei einer Geburt erschrocken sind, dass Sie Wehen bekommen bzw. nicht wissen, was Wehen sind. Aufklärung ist wichtig, damit sich Gebärende sicher unter der Geburt fühlen können, den ungefähren Ablauf, der auf sie zukommt, sowie ihre Rechte kennen. Aufklärungsarbeit ist der Grundbaustein für eine selbstbestimmte Geburt. 

    Im Netz gibt es jedoch einige Hürden, wenn man sich mit den Themen feministischer, sexueller oder körperlicher Aufklärungsarbeit auseinandersetzt. So fehlt es z.B an der Übermittlung einer Diversität von Geschlechtern, Körpern und Partner*innen. Darüber hinaus erfahren Menschen sowohl im Netz als auch im Krankenhausalltag viel zu häufig Diskrimminierung. Postet man in Sozialen Netzwerken, muss man Gewisse Dinge beachten, so ist z.B der Grundgedanke von Facebook folgender :  

    „Facebook schränkt die Darstellung von Nacktheit oder sexuellen Handlungen ein, da manche Mitglieder unserer Gemeinschaft diese Art von Inhalten als anstößig empfinden. Außerdem entfernen wir grundsätzlich Bilder mit sexuellen Inhalten, um das Teilen nicht-einvernehmlicher Inhalte sowie von unzulässigen Inhalten in Zusammenhang mit Minderjährigen zu verhindern. Einschränkungen bezüglich der Darstellung von sexuellen Handlungen gelten auch für digital erstellte Inhalte, es sei denn, sie wurden zu Bildungszwecken gepostet, oder es handelt sich um humorvolle oder satirische Darstellungen“

    Zensur feministischer Inhalte hat Struktur

    Illustration: Lucie Langston

    Eine Ausnahme macht Instagram beim Thema Nacktheit in Verbindung mit Aufklärungs- und Bildungsarbeit. Nach welchen Kriterien hier sortiert wird, was Aufklärungs-Inhalte und was tatsächlich sexualisierte Darstellungen sind, ist jedoch nicht transparent. So wurde z.B der Account The Female Company in 2021 für mehrere Tage blockiert. The Female Company postet viel zum Thema sexuelle Aufklärung, über den weiblichen Zyklus und Körper im Allgemeinen, und versucht dabei, offen gesellschaftlich tabuisierte Themen anzusprechen und diesen einen Raum zu geben. Einen offiziellen Grund für die Blockierung des Accounts gab es bis heute nicht. Es fällt immer wieder auf, dass hauptsächlich Accounts, die weibliche Nacktheit zeigen, zensiert oder sogar blockiert werden. Dies zeigt, dass der weibliche Körper immer noch sexualisiert wird und somit häufig als Tabu gilt.

    Auch Accounts, die sich auf die Aufklärung von Geburten fokussieren, wie z.B der von Flor Cruz (badassmotherbirther) oder Empowered Birth Project, haben immer wieder Probleme mit gesperrten Inhalten. Dabei geht es in diesen Accounts lediglich darum, transparent über den Ablauf der natürlichen Geburt zu posten, um Frauen* zu empowern und ihnen neues Vertrauen in ihre Körper zu schenken. Viele Personen haben hier beispielsweise kommentiert, dass sie keine Ahnung hatten, wie eine vaginale Geburt tatsächlich aussieht und dass diese Art von Fotos und Videos sie bei ihren Geburtsvorbereitungen inspiriert haben. Während der vorherrschende Diskurs die Geburt als furchterregend, technologisch, klinisch, entfremdend konstruiert und den gebärenden Körper als Risiko und immer am Rande einer Fehlfunktion darstellt, zeigen die Posts und Bildunterschriften der genannten Accounts gebärende Körper als fähig und machtvoll.

    Feministische Studien und Kampagnen, wie z.B die von Carolina Are aus dem Jahr 2020 „How Instagram’s algorithm is censoring women and vulnerable users but helping online abusers“, enthüllen geschlechtsspezifische Zensur auf Facebook und Instagram. Sie legen einige der grundlegenden Mängel kommerzieller Sozialer Medien offen, die selten neutral, gerecht oder diskriminierungsfrei sind, insbesondere wenn sie der Selbstregulierung überlassen werden. Durch die Generierung von Gewinnen motiviert werden Plattformen dazu angeregt, Benutzer*innen basierend auf ihrem wahrgenommenen sozialen oder wirtschaftlichen Wert für die Website unterschiedlich zu behandeln. Diese Art der Aufteilung und ungleicher Behandlung macht historisch ausgegrenzte Gruppen anfällig für die voreingenommene Politik und die Verwaltungsstrategien von Social-Media-Seiten. Obwohl Plattformen Gleichbehandlung versprechen, gibt es eine grundlegende Diskrepanz zwischen der Art und Weise, wie Richtlinien geschrieben werden, und wie sie umgesetzt (und erlebt) werden. Die Gruppe der Hebammen sowie der gebärenden Personen hat verhältnismäßig wenig Online-Präsenz. Beispielsweise war die Sichtbarkeit des Hebammenstreiks nur gering und auch die Aufklärungsarbeit zum Thema Geburt hat keine große Reichweite. Die Online-Plattformen machen es schwierig und mühselig, Accounts am Laufen zu halten. Es bedeutet viel Arbeit und nimmt viel Zeit in Anspruch, sich immer wieder mit gelöschten Posts oder Story-Beiträgen auseinanderzusetzen. 


    Fußnoten

    1. Ich habe „Frau“ mit einem Sternchen markiert, da sich nicht jeder Mensch, der gebärt, als weiblich entsprechend der biologischen und sozialen Definition definiert, sollen diese Personen hier nicht ausgeschlossen werden.
    2. DRG: „Seit 2004 rechnen die Krankenhäuser nicht mehr nach Tagessätzen ab, sondern auf der Basis diagnosebezogener Fallpauschalen (DRG = Diagnosis Related Groups). Im Vergleich zum alten System der Tagessätze werden unter DRG-Bedingungen stärkere Anreize für ein wirtschaftliches Verhalten gesetzt.(…) Mit der DRG-Einführung sollten Fehlanreize im System beseitigt, die Wirtschaftlichkeit der Leistungserbringung in den Kliniken erhöht und die Kosten gesenkt werden.“

    Literatur: 

    https://www.aerzteblatt.de/archiv/53507/Auswirkungen-der-DRG-Einfuehrung-Die-oekonomische-Logik-wird-zum-Mass-der-Dinge

    https://www.hebammenverband.de/fileadmin/download/PDF/DHV_Ethik_fuer_Hebammen2022.pdf

    https://www.hebammenverband.de/verband/berufspolitik/buendnis-gute-geburt/

    https://www.hebammenverband.de/index.php?eID=tx_securedownloads&p=5479&u=0&g=0&t=1672321745&hash=69b8f327c6fd62755f66ba29888d7f4405b95483&file=/fileadmin/user_upload/pdf/Bildungspolitik/2022-09-22_Brandbrief_Geburtshilfe_BTKoalition.pdf

    https://www.hebammen-nrw.de/cms/metabereich/presse/einzelansicht/datum/2022/09/30/weltstillwoche-2022-stillen-eine-handvoll-wissen-reicht/

    https://www.streuverluste.de/beratung-werbung-beeinflusst-selbstbild-und-verhalten/

    https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/14680777.2020.1783805

    https://ijoc.org/index.php/ijoc/article/view/9608

    https://www.unsere-hebammen.de/hintergruende/fragen-und-antworten/warum-so-viele-kreisssaalschliessungen/

    https://www.boell.de/sites/default/files/assets/boell.de/images/download_de/2013-06-GANZ-Feministische-Netzpolitik.pdf

  • Paula Ziethmann

    Paula Ziethmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin im Center for Responsible AI Technologies. In ihrer Dissertation schreibt sie über eine sozial nachhaltige, gerechte Künstliche Intelligenz. Nach ihrem Bachelor der Philosophie in Göttingen konzentrierte sie sich in ihrem Master an der TU Berlin auf Ethik, Technikphilosophie und Gender Studies. Seit diesem Jahr ist sie Mitglied bei netzforma* e.V.


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    Chatbot gegen Einsamkeit

  • Francesca Orru

    Francesca Orru studiert Hebammenwissenschaften an der Universität Bonn und ist berufspolitisch und feministisch engagiert. Sie ist Fürsprecherin der 1:1 Betreuung durch eine Hebamme und glaubt an das Recht jeder gebärenden Person auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung.


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    Transparenz für Mehr Selbstbestimmung.

  • Luisa Strunk

    Luisa Strunk ist Hebamme und lebt und arbeitet in Berlin. Sie engagiert sich berufspolitisch bei den Jungen & Werdenden Hebammen (JuWeHen) im Deutschen Hebammenverband. Im Rahmen der Berliner Krankenhausbewegung setzt sie sich für eine gute Versorgung der Geburtshilfe und bessere Bedingungen für Hebammen ein.


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    Digitalisierung der Hebammenarbeit

  • Constanze Erhard

    Constanze Erhard ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie der Philipps-Universität Marburg. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt in feministischen, posthumanistischen und neumaterialistischen Theorien. Sie arbeitet derzeit an ihrer Dissertation zu einer soziologischen Betrachtung von Sexroboter:innen.


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    Harmony’s Future | No Future w/o Harmony